Herdenschutzhunde – Herausforderung für alle Hundeliebhaber
In manchen Ländern wurden ursprünglich Hunde zum Schutz einer Schaf-, Ziegen- oder Rinderherde gezüchtet. Besonderen Wert legte man dabei auf besonders selbstbewusste Tiere mit hohem Durchsetzungsvermögen. Es gibt zahlreiche Legenden, die den großen Mut der Herdenschutzhunde beschreiben, der sie auch vor Wölfen und Bären nicht halt machen lässt. Ihr wahrer Kern wird jedoch bezweifelt, denn selbst ein imposanter Vierbeiner weiß, dass das Risiko auf Verletzungen oder sogar den Tod hoch ist. Vielmehr behält er aus sicherer Distanz vermeintliche Gefahren im Auge, platziert sich zwischen seiner Herde und dem „Angreifer“ und macht sich deutlich bemerkbar.
Bild von Kristin Carola Güldner auf Pixabay Herdenschutzhunde beeindrucken mit ihrer Größe und kräftigen Statur.
8 beliebte Herdenschutzhunderassen
Innerhalb Deutschlands gibt es eine außergewöhnlich große Rassenvielfalt. Herdenschutzhunde wurden allerdings bei uns lange Zeit nicht mehr benötigt, denn große, gefährliche Beutegreifer gab es nicht mehr. Somit gerieten manche alten Hunderassen in Vergessenheit. Dies änderte sich etwa mit der Jahrtausendwende, denn Wölfe wurden in der Bundesrepublik wieder heimisch. Zu den bekanntesten Herdenschutzhunderassen aus aller Welt zählen:
- Hellenikos Poimenikos (Griechenland)
- Kangal (Zentraltürkei)
- Kaukassischer Owtscharka (Eurasisches Hochgebirge Kaukasus)
- Kuvasz (Ungarn)
- Pyrenäenberghund (Frankreich)
- Maremmano-Abruzze (Italien)
- Owczarek Podhalanski (Polen)
- Sarplaniac (Albanien, Kosovo, Mazedonien)
Häufige Charakterzüge von Herdenschutzhunden
Züchter von Herdenschutzhunden legen hohen Wert auf deren Selbstständigkeit. Während unsere treuen Vierbeiner, die zum Hüten ausgebildet werden, meist mit den Hirten eng zusammenarbeiten, sind Kovasz, Hellenikos Poimenikos und Co. allein auf sich gestellt. Bereits als junge Welpen, oft von Geburt an, leben sie mit den Herdentieren zusammen. Menschenkontakt gibt es verhältnismäßig wenig, was dazu beiträgt, dass sie einen äußerst eigenständigen Charakter entwickeln.
Entscheidungen treffen Herdenschutzhunde allein, wenn sie es persönlich für nötig halten. Ihre selbstständige Art beeindruckt, allerdings kann sie in den engen Grenzen unseres Lebens zu einem Problem werden. So gibt es einige Tiere, die zwar alle Besucher ins Haus oder den Garten herein-, sie jedoch nicht mehr hinauslassen. Schlimmstenfalls möchten sie ihre Familie verteidigen, sobald sich ein Fremder nähert. Dies entspricht seiner Natur, weshalb ein derartiges Verhalten nur schwer in den Griff zu bekommen ist.
Bild von Jeannette1980 auf Pixabay Wer die Grenzen eines Herdenschutzhundes nicht akzeptiert, setzt sich einem großen Risiko aus.
Tierleid kennt keine Ländergrenzen
Heutzutage gibt es ein großes Engagement im Auslandstierschutz. Schauen wir uns das Elend vieler Straßenhunde und -katzen in südlichen Ländern an, können sie unsere Hilfe dringend gebrauchen. Grundsätzlich benötigen diese Tiere viel Geduld. Sie haben größtenteils sehr schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht und mussten tagtäglich um ihr Überleben kämpfen. Im Zuge der Tierhilfe werden auch zahlreiche Herdenschutzhunde und Mischlinge, die einen Anteil von einer der entsprechenden Rassen tragen, nach Deutschland vermittelt.
In der Regel fällt es bei einem Mix schwer, zu erkennen, welches Blut in seinen Adern fließt. Dadurch nehmen manche Tierfreunde einen niedlichen Vierbeiner bei sich auf, der aufgrund seiner Besonderheiten, wie beispielsweise der unersättliche Bewegungs- und Beschäftigungsdrang eines Herdenschutzhundes, nicht zu ihren Lebensbedingungen passt. Oftmals fehlt auch die nötige Erfahrung im Umgang mit charakterstarken oder generell schwierigen Tieren. Dies führt leider häufig dazu, dass sie bei uns im Tierheim landen. Dadurch entsteht ein Teufelskreis, denn je öfter der Vierbeiner erfolglos vermittelt wurde, desto problematischer ist es, für ihn erneut ein gutes Zuhause zu finden.
Auslastung eines Herdenschutzhundes
Jeder unserer geliebten vierbeinigen Partner benötigt Auslauf und Beschäftigung. Fakt ist allerdings: Was ein „normales“ Tier benötigt, um ausgelastet zu sein, reicht bei einem Herdenschutzhund nicht aus. Er steckt voller Energien, die nicht leicht abzubauen sind, ebenso wie andere beliebte Hunderassen, darunter:
- Australian Shepherd
- Border Collie
- Boston Terrier
- Boxer
- Dalmatiner
- Deutsche Schäferhund
- English Pointer
- Golden Retriever
- Irish Setter
- Jack Russel Terrier
- Labrador Retriever
- Louisiana Catahoula Leopard Dog
- Rhodesian Ridgeback
- Siberian Husky
- Weimeraner
Neben langen Spaziergängen bieten sich vor allem bindungsfördernde Aktivitäten an. Denn der enge Kontakt zwischen Mensch und Herdenschutzhund ist von großer Bedeutung: Nur, wenn er seinem Besitzer vertraut, kann er sein Handeln nach den Zweibeinern richten, anstatt eigenständige Entscheidungen zu treffen. Viele Tiere der betreffenden Rassen sind leicht erregbar. Deshalb sollten vor allem ruhige Trainingseinheiten auf dem Programm stehen. Es empfiehlt sich, kognitive Übungen zu bevorzugen, beispielsweise Arbeit am Gehorsam oder Suchaufgaben.
Bild von John_Nature_Photos auf Pixabay Sowohl Hüte- als auch Herdenschutzhunde sind äußerst robust und ausdauernd.
Ideale Umgebung für den Herdenschutzhund
Es gibt eine große Zahl an verschiedenen Herdenschutzhunderassen, wobei sie ausnahmslos eines gemein haben: ihre Wachsamkeit. Sie bekommen einfach alles mit und bemerken jede kleinste Veränderung auf ihren vertrauten Spazierwegen. Ein umgestürzter Baum oder ein abgestelltes Fahrzeug kann sofort ihr Misstrauen erregen. Außerdem erstreckt sich ihr Revieranspruch in der Regel über das eigene Grundstück hinaus. Gewohnte Umgebungen, in denen sie oft mit ihren Besitzern unterwegs sind, machen sie zu ihrem eigenen Reich. Dies kann bei Spaziergängen zu problematischen Situationen mit fremden Hunden oder Menschen führen, die der Herdenschutzhund möglicherweise als Eindringlinge ansieht.
Ebenso wie er erwartet, dass seine Reviergrenzen akzeptiert werden, respektiert der Herdenschutzhund allerdings auch die Bereiche seiner Artgenossen. Plötzlich präsentiert sich der vermeintlich angriffslustige Vierbeiner als ein eher ängstliches, unterwürfiges Tier. Eine belebte Gegend, in der viele fremde Menschen und Fellschnauzen aufeinandertreffen, ist für den Herdenschutzhund nur selten geeignet. Sie können Stressfaktoren darstellen, die ihn kaum zur Ruhe kommen lassen. Erfahrungsgemäß kommt es immer wieder zu Nachbarschaftsproblemen aufgrund des ausgeprägten Bellverhaltens. Das perfekte Zuhause für den Vierbeiner ist daher ein Haus mit großem Grundstück, bestenfalls in Alleinlage und mit geringem Fahrzeug- und Menschenaufkommen
Schlusswort
Jedes Lebewesen ist ein Individuum, gleiche Arten können daher Unterschiede aufweisen. Dies gilt auch für Herdenschutzhunde, weshalb die zuvor genannten Aussagen nicht auf alle zu hundert Prozent zutreffen können. Je nach Rasse eines bestimmten Herkunftslandes präsentieren sie sich außerdem auf verschiedene Art und Weise. Beispielsweise ein Pyrenäenberghund ist deutlich weniger aktiv und bewegungsfreudig als ein Kuvasz. Zudem spielen die Halter eine wichtige Rolle. Sie sind in der Verantwortung, ihren Herdenschutzhund in seiner Persönlichkeit zu erkennen und so zu leiten, dass ein unkompliziertes sowie glückliches Zusammenleben möglich wird.
Kommentar

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